50 Jahre Sportschützen Flaesheim
Am 22.01.1974 wurde im Vereinslokal Tüshaus Dickes ( heute Punjab Garden ) mit der Gründungsversammlung die Sportschützenabteilung des Sus Concordia Flaesheim 1969 e.V. ins Leben gerufen.
Von den 25 Gründungsteilnehmern sind heute noch Eduard Krause und Hermann Althoff aktiv in unserer Abteilung dabei, außerdem Norbert Schulte Althoff als Vereinsvorsitzender.
Als erster Schießstand und Provisorium diente die alte Kegelbahn hinter dem Vereinslokal mit 3 Schießbahnen. Das erste Preisschießen wurde mit geliehenen Zuganlagen und Gewehren durchgeführt so das durch die Erlöse und Eigenmittel schnell eigenes Equipment angeschafft werden konnte.
Natürlich wurde bei der Preisverleihung kräftig gefeiert.
Ich möchte nicht unbedingt jeden Sportlichen Erfolg erwähnen, das würde den Rahmen sprengen, aber im Gründungsjahr gelang der erst Titel bei der Stadtmeisterschaft durch
Elfriede Quilitz.
1975 die Abteilung wuchs und der Schießstand auf der Kegelbahn wurde zu klein. Die Familie Wilhelm Krause bot uns ihr altes Bauernhaus an um darin ein Schießstand mit 8 Schießbahnen zu Errichten. Die Bauleitung übernahm für dieses Projekt Peter Quilitz. Nach knapp einem halben Jahr und über 3000 Helferstunden wurde ein erstes Pokalschießen durchgeführt. Die Einweihungsfeier und Siegerehrung fand am 13.12.1975 statt.
Natürlich wurde kräftig gefeiert.
So gingen die Jahre ins Land und wir wurden auf Stadt, Kreis und Bezirksebene eine feste Größe im Sportlichen Bereich und es entwickelte sich eine Abteilung die nicht nur Schießen konnte, sondern auch mit ihren Veranstaltungen wie Ostereier schießen, Phanasbraten, Maigänge, Sparfeste ect. auffiel.
Natürlich wurde dabei kräftig gefeiert.
1979 Bernd Kaldeweide Qualifizierte sich als erster Flaesheimer Schütze für die Deutsche Meisterschaft in München. Damals waren die Winter noch richtig kalt und der Schießstand schlecht Isoliert. So explodierten die Heizkosten. Die Stadtsparkasse gewährte uns ein Heizkostenzuschuss von 1000 DM.
1981 Christel Schook Qualifizierte sich zur NRW Meisterschaft.
Rolf Gr. Geldermann schoss bei dem 7. Wanderpokalschießen einen Inoffiziellen Weltrekord mit 393 Ringen
im Luftpistolenschießen.
1982 Rekordteilnehmerzahl bei unserem Pokalschießen mit 732 Einzelschützen.
1983 NRW Meisterschaft Christel Schook belegte den 3. Platz.
Die Verhältnisse auf dem Schießstand wurden immer schlimmer so das wir überlegen musste wie es weitergeht. Irgendwie beschloss die Stadt Haltern, Eduard kann Auskunft geben, in Flaesheim eine Turnhalle zu bauen und zu Unterkellern damit dort ein Schießstand hergerichtet werden kann.
1984 10 Jahre Sportschützen Flaesheim die Feier mit Zahlreichen Reden und Ehrungen fand auf dem Schießstand statt.
Natürlich haben wir kräftig gefeiert.
In diesem Jahr fand auch der erste Spatenstich für die neue Turnhalle statt. Anschließend wurde mit den Verantwortlichen auf dem Schießstand, natürlich kräftig gefeiert.
1985 wäre das Projekt Unterkellerung fast gescheitert, beim ausschachten wurde eine große Grundwasserblase freigelegt so dass die Baugrube volllief. Die Ingenieure konnten durch Drainage, Betonwanne und Zusatzkosten den Keller fertigstellen. Unter der Leitung von Thomas Ebbinghaus (Elektro), Harald
Kaldeweide und Franz Wilhelm Bounty Schüßler (Innenausbau) in wiederum über 3000 Helferstunden wurde der Schießstand fertiggestellt.
Auszug aus dem Offiziellen Baubuch das dem LSB vorgelegt werden musste umdie Fördergelder zu bekommen.
Darin heißt es:
30.08.1985 Dieckmann Günther 14:00Uhr bis 16:30 Uhr 2,5 Std
Neuhaus Siegfried 15:00Uhr bis 16:30Uhr 1,5Std
Krause Eduard 14:00Uhr bis 17:00Uhr 3,0Std
Kaldeweide Harald 15:30Uhr bis 17:00Uhr 1,5Std
Tätigkeit: Küche eingeräumt und aufgeräumt
Ab 19:00 Uhr inoffizielle Einweihung für alle Helfer.
Natürlich haben wir kräftig gefeiert.
Christel Schook nimmt als zweite Schützin mit den Mannschaftskolleginnen Hedwig Gr. Geldermann ( SSC Wulfen ) und Helga Worm ( Hervest Dorsten ) an den Deutschen Meisterschaften teil. Im November wurde die Turnhalle mit großem Tamtam eingeweiht. Nach dem Offiziellen Teil sagte die Stadt das wir die angezapften Fässer leertrinken dürfen. So haben wir die Fässer in den Schießstand gebracht und haben natürlich kräftig gefeiert. Durch die Zentrale Lage bekamen wir einen enormen Zulauf von Jugendlichen die das Schießen gerne lernen wollten, dieser Zustand hielt Jahre lang an und brachte, auch durch die engagierten Jugendleiter und Trainer enorme Sportliche Erfolge. So konnten Tobias Zimmermann, Thorsten Krause, Oliver Daldrup und Andreas Rips sich des Öfteren für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Im Vorfeld des Neubaus wurde intensiv darüber Diskutiert ob wir nicht später noch einen Kleinkaliber Stand anbauen wollen. Die Pläne waren dann soweit gereift das schon ein kompletter Bauplan angefertigt wurde. Letztendlich wurde dagegen gestimmt sich so ein Klotz ans Bein zu binden.
Mit der Zeit wurde der Schießstand immer gemütlicher eingerichtet und eine Zufriedenheit für das geschaffene kehrte ein. Da wir nun nicht mehr für' s Überleben kämpfen mussten mangelte es schnell an Personal so dass wir unser Traditionelles Pokalschießen einstellen mussten. Auch unsere legendären Sonntagsfrühschoppen, teilweise standen die Gäste in Dreierreihen vor der Theke, wurden nicht mehr so gut angenommen so dass wir ihn auch einstellten. Für die Unterstützung der Volksläufe vom Gesamtverein bekamen wir kein Personal mehr zusammen. Trotzdem ging der Sportbetrieb weiter wie gewohnt, mit sehr guten Ergebnissen. Sollte ein Wettkampf mal nicht so gut Abgeschlossen worden sein wurde ein Straftraining angesetzt das durch aus auch mal bis 3Uhr in der Nacht andauern konnte, wie sich jetzt die Frage stellt ob der Wettkampf nicht extra schlecht geschossen wurde?
Die außersportlichen Veranstaltungen liefen auch weiter wobei 1990 ein Vogelschießen neu eingeführt wurde und mittlerweile zur Tradition geworden ist und im Wechsel mit dem Maigang stattfindet wobei natürlich auch kräftig gefeiert wird.
1993 haben wir mit den anderen Halterner Vereine eine Jugendschießgemeinschaft abgesprochen, wobei von jedem Verein die stärksten Schützen zusammengeführt wurden. So z.B. bekam der SV Hullern die Schüler Luftpistole zugesprochen und wurden auch prompt Landesmeister in der Klasse. Irgendwann war es zu umständlich die Jugendlichen immerzu in neue Klassen umzumelden so dass die Gemeinschaft beschlossen hat einen Übergeordneten Verein zu Gründen. Der Verein hieß dann Vereinigte Sportschützen Haltern( VSS ) der später noch zu den besten in Deutschland zählen sollte.
Nun lief der Betrieb wieder wie Gewohnt die Senioren hielten Mittwoch nachmittags ihr Training ab mit anschließenden Kaffeetrinken und Dönekes. Dienstags und Donnerstags oder auch mal Freitags waren die Schützen dran mit anschließenden Doppelkopfspielen die denn des Öfteren ausarteten. Die Heimwege waren dann auch schon mal Stressig, wenn die Ehefrau im Fenster lag und rief "Heinz komm du mir mal nach Hause" oder zwei Protagonisten die fürs Schießen alles taten aber auf den Nachhauseweg sich kloppten, weil sie Parteipolitisch für ihre Partei einstanden. Der Spott darüber hat nicht lange auf sich warten lassen.
Alsbald bildete sich eine Samstagsgruppe, die bis heute noch besteht, nach dem wir Medial aufgerüstet hatten. Medial heißt Stereoanlage für gut Musik. Beamer und Leinwand für die Ergebnisdarstellung beim Schießen. Die Samstagsgruppe hat die Ausrüstung dann benutzt, um fernzugucken.
Natürlich wurde auch dabei kräftig gefeiert.
1997 war es soweit, der Deutsche Schützenbund hat eine neue Wettkampfart an den Start gebracht die Liga. Kurz erklärt, 5 Schützen in einer Mannschaft die gegen eine anderen Mannschaft Schütze gegen Schütze nach einer Setzliste schießt. Für die Bundesliga und Regionalliga wurde ein Ausscheidungsschießen in Dortmund organisiert. Der VSS Haltern vertreten durch Eduard Krause als Vorsitzender meldete 2 Mannschaften Für den Luftpistolenwettbewerb. Beide Mannschaften konnten sich Qualifizieren für die Bundesliga und Regionalliga.
Der Flaesheimer Schießstand war Stützpunkt der beiden Mannschaften. So durften wir hier jede Menge Schießprominenz begrüßen die denn auch alles Gewonnen hatten was es zu gewinnen gibt. Die Titel Olympiasieger, Weltmeister, Europameister, Weltcupsieger. Die Bundesliga wurde 2-mal Gewonnen.
Natürlich wurden die Titel auch kräftig gefeiert.
Die Liga LG Freistehend ist denn dann auch im Kreis angekommen und es hat Riesen Spaß gemacht dort mitzuschießen. Es ging auch eine Mannschaft Senioren aufgelegt an den Start und spielt im Kreis bis heute eine Führende Rolle. Auffallend dabei die Ergebnisse die erzielt wurden, am Anfang war man schon gut, wenn man um die 293 Ringe geschossen hatte heute ist man mit 293 Ringen eventuell nicht mal mehr in der Mannschaft.
Jetzt kommt der große Wandel der uns voll erwischt. Intensiveres und längeres arbeiten bei den jüngeren Studium und Ausbildung bzw. Familienplanung lässt die Jugendabteilung völlig zusammenbrechen. Der Schießbetrieb in den Schützenklassen geht auf Sparflamme mit wenigen Mannschaften weiter nur die Senioren sind mittwochs vergnügt dabei. Gott sei Dank gibt es kaum Austritte aus der Abteilung.
Aber natürlich können wir noch kräftig feiern.
Um den Niedergang zu begegnen haben wir uns jede Menge Gedanken gemacht wie wir neue Mitglieder gewinnen können. Z.B möchte ich das 24 Stunden Schießen die Schul AG Sportschießen, gefördert vom WSB oder die Stadtmeisterschaft der Traditionsschützen nennen. Allesamt ein voller Erfolg aber am Ende blieb keiner der Teilnehmer in unserer Abteilung. Da sage ich nur: Resignation pur und abwarten was passiert.
Und es passierte etwas. 2015 schlossen sich die Ahsener Sportschützen die keinen eigenen Schießstand mehr hatten unseren Verein an und eine Erfolgsgeschichte begann.
Jetzt hatten wir nicht nur ein paar Schützen mehr in unseren Reihen, sondern auch wieder einen Jugendleiter und Sportleiter Martin Bahr sondern auch eine der besten Sportschützinnen Deutschlands Bärbel Breuckmann.
Die Jugendarbeit lief etwas Schleppend an ist aber momentan richtig gut so das Ben Daldrup als erster Schütze unseres Vereins den Einzug in den Landeskader des WSB schaffte.
Bärbel hat es geschafft die Mannschaftskollegen so anzustacheln das Jahr für Jahr bessere Ergebnisse erzielt werden und nicht nur Hermann und Ede nach 50 Jahren Sportschießen jetzt am Höhepunkt ihrer Sportkarriere angekommen sind.
Mittlerweile sind wir mit den Seniorenschützen Stammgäste bei den Deutschen Meisterschaften wo Bärbel regelmäßig ganz vordere Plätze erreicht.
Die Abteilung überlegte nun den nicht mehr ganz Schieß gerechten Stand zu Modernisieren und eine Digitale Anlage einzubauen, damit wir wieder zu den besten Schießständen in der Umgebung zählen. Wie es der Zufall wollte hatte die Landesregierung mit dem LSB ein 350 Millionen € Paket für die Modernisierung der Sportstätten aufgelegt.
Der Stadtsportverband hatte Mio. € zur Verfügung und forderte die Vereine auf ihre Wünsche zu äußern. Wir haben unsere Wünsche geäußert und haben für uns beschlossen ab einer Förderung von 50% den Umbau zu starten, am Ende haben wir eine Förderung von 62% erhalten machte dann 17355€. Also machten wir uns mitten in der Corona Pandemie Mitte Mai an die Arbeit.
Das heißt alles auf einmal Antrag zur Förderung an den LSB stellen Anlage kaufen und mit den Arbeiten am Stand beginnen. Der erste Antrag wurde vom LSB wegen eines Rechenfehlers abgelehnt der zweite passte und wurde zugestimmt. Unter der Bauleitung Hermann Althoff (Schlosserarbeiten) und Willi Tönnis (Elektrik) konnte am 30.08 2020 nach über 600 Arbeitsstunden mit allen Helfern die Anlage in Betrieb genommen werden.
Natürlich haben wir kräftig gefeiert.
Eine Anekdote zu der Corona Pandemie, der Kreis Recklinghausen hatte dazu aufgerufen die Wasserleitungen in den Vereinsheimen Regelmäßig zu spülen um Legionellen zu verhindern also haben wir dazu aufgerufen wer in der Nähe des Kellers ist möge doch bitte die Leitungen gründlich spülen komisch nur das sich mehrere Leute Dienstags, Donnerstags und Samstags zufällig Immer zur gleichen Zeit zum Spülen eingefunden haben.
Natürlich haben wir nicht nur die Leitungen gespült.
Im März 2022 kam hoher Politischer Besuch in unserem Keller.
CDU MdL Josef Hovenjürgen,
Staatssekretärin Milz,
Präsident des LSB,
Kämmerer der Stadt Haltern,
Vorsitzender Kreissportbund RE,
Vertreterin der NRW Bank,
Stellvertretende Landrätin Kreis RE und
Vorsitzender Stadtsportverband
und wollte sehen wie die Fördergelder angelegt wurden.
Norbert Schulte Althoff hat die Truppe am Sportplatz in Empfang genommen und den Sportverein vorgestellt anschließend ging es in den Keller wo ich unsere Abteilung vorgestellt habe. Bei Kaffee und NRW-Torte mit Probeschießen klang der Nachmittag aus.
Im Jahr 2022 wurden Bärbel Breucknann mit dem Luftgewehr aufgelegt Deutsche Meisterin in der Seniorenklasse 4. Björn Kuhlmann wurde beim Verband Bund der Deutschen Polizei und Militärschützen ebenfalls Deutscher Meister in der Disziplin Sportpistole 44 mag.Diesen Titel konnte Björn in 2023 verteidigen.
1974 im ersten Jahr unseres Bestehens sprach ich von einem Titelgewinn, 2023 haben wir mit Mannschaften und Einzelschützen in den verschiedenen Disziplinen und Wettbewerben sage und schreibe 60 Titel und Platzierungen erreicht.
Unsere Abteilung wächst zurzeit es kommen vermehrt jüngere Schützen zu uns die sich ebenfalls durch Bärbels Leistungsprinzip anstecken lassen. Man kann die Erfolge schon sehen und das besondere ist sie möchten im Verein auch andere Aufgaben übernehmen.
Meine Hochachtung.
Nachdem die Digitale Anlage eingebaut war machten wir uns Gedanken was für ein Projekt wir als nächstes anpacken, weil wie 1985 in Selbstzufriedenheit zu verfallen, wollten wir nicht mehr. Das Ergebnis ist ein Barrierefreier Zugang zum Keller also geht das Spiel wieder von vorne los.
Erstens Stadt Haltern darum bitten den Kellereingang Einzuhausen hat geklappt.
Zweitens Angebote einholen für ein Treppenlift ist auch fertig.
Drittens Förderantrag für Kostenübernahme stellen, ist auch unterwegs.
Viertens Vertragsunterzeichnung, ist fertig.
FünftensTreppenlift einbauen Juli - August.
Sechstens das geschaffene natürlich wieder kräftig feiern.
Es gäbe noch so viel zu erzählen aus den letzten 50 Jahren, dennoch möchte ich zum Schluss kommen mit dem Wunsch das die Abteilung noch lange ein Teil von Concordia ist und die Abteilung, bleibt wie sie war, wie sie ist und in Zukunft sein wird.
Jetzt sage ich Danke.
Danke an den Vorstand von Concordia für die Unterstützung.
Danke an alle die, die 50 Jahre möglich gemacht haben.
Oh je, jetzt hätte ich doch fast einen treuen Freund vergessen der uns fast 50 Jahre begleitet hat
Dr. Rauch
Haltern am See 24.04.2024